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Wie geht Naturwiese?

Immer mehr Gärtner*innen wünschen sich in ihrem Garten eine Naturwiese. Das ist gut, aber oft leichter gesagt als getan. Worauf gilt es zu achten?

Idealer Weise liegen solche Plätze am Rand vom Garten wo man nicht dauernd durch muss.

Natürlich kann man, wenn man es eilig hat die Wiese komplett umbrechen und neu ansäen. Das ist aber meist gar nicht notwendig und bringt eigentlich natürliche Vorgänge durcheinander, auch den Boden.

Die „einfachste“ Methode ist weniger zu machen. Also wenig mähen, nicht gießen, nicht düngen, auch nicht mit dem Rasenschnitt selbst und Geduld haben.

Wesentliche Änderung: Der Rasenmäher hat an diesen Plätzen dann ausgedient.

MÄHGERÄTE Zum Mähen muss man dann am besten Hand anlegen, mit der Sichel, der Sense, oder bei größeren Flächen mit dem Motormäher (Fingermähwerk). Und ganz wichtig: Das Schnittgut muss weg, weil man sonst den Boden düngt und das mögen Wildblumen nicht.

Nicht ganz einfach, aber das beste Gerät für Naturwiesen – die gute alte Sense.


Idealerweise lässt man das Mähgut zum Abtrocknen liegen und schüttelt es bevor man es entfernt, dann fallen auch Samen von Blumen und Gräsern wieder auf die Fläche. Das Heu kommt dann am Besten auf den Kompost.

SAATGUT Wie kommt man an Saatgut? Gekauftes ist leider oft nicht ideal, weil selten regional und oft sind überhaupt „exotische“ Samen dabei. Also Baumärkte und Co. eher dafür meiden. Gute Quellen sind Bauernhöfe, die noch traditionell Heu machen. Der „Dreck“ unter den Heuhaufen, Heuballen, beinhaltet oft zahlreiche Samen, die kann man nehmen und ausstreuen. Wenn man eine gute Naturwiese kennt, kann man dort fragen ob man Samen nehmen darf. Oder einfach an Böschungen, Straßenrändern und Gschetten sammeln. Das garantiert regionale Blumen und Gräser.

Wenn man Böden hat die sehr nährstoffreich sind, dauert die Wandlung oft eher Jahre. Auf fetten Wiesen stehen kaum Blumen, am ehesten noch Löwenzahn, der eine Zeigerpflanze für stickstoffreiche, also nährstoffreiche Flächen ist. Genau das mögen Glockenblume, Margerite und Co. gar nicht. Sand einstreuen hilft da, bzw. zur Not eben wirklich das Abtragen der fetten Erde.

Ungedüngte, blütenreiche Wiesen sind die Grundvoraussetzung für viele Schmetterlinge, wie den Hauhechelbläuling.

MÄHZEITPUNKT Gemäht wird so selten wie möglich und ruhig auch mal ein Jahr gar nicht. Grad die verholzten Teile von Pflanzen sind für Insekten wichtig und bringen den Nachwuchs über den Winter. Idealerweise erst im Juni mähen und wenn man will dann nochmals möglichst im Spätsommer. Idealweise nicht alles auf einmal mähen, sondern mit ein paar Wochen Abstand.

Eine Naturwiese ist nicht immer schön und voller Blütenpracht, grad im Spätsommer wird sie zunehmend braun und grau. Das muss man aushalten, für die Natur ist sie dennoch sehr wichtig.

Ein Beitrag zu Besinnlichkeit und Freundschaft

So manche Corona-Diskussion wird in Sprache und Schrift zunehmend radikaler. Das ist kontraproduktiv und schadet uns allen.

Das Virus kann somit noch mehr anrichten, als er es ohnehin schon tut – auch seelisch meine ich damit. Ich lebe selbst mit meiner Partnerin zusammen, die komplett anderer Ansicht ist, was das Thema Impfung angeht, zum Glück ohne wilden Verschwörungshintergrund. Wir diskutieren manchmal hart, aber stoppen meist rechtzeitig bevor es wehtut. Und das funktioniert, auch wenn ich ihren Standpunkt nicht verstehe – wir leben dennoch gut zusammen und haben ja sehr viele Gemeinsamkeiten.

Unverständnis ist mAn zulässig, aber es ist nicht ok die andere Seite samt und sonders, egal welche Seite jetzt, als Fundamentalist*innen und Verschwörungserzähler*innen zu bezeichnen und alle in einen Topf zu werfen. Das ist einfach grundsätzlich falsch – die andere Seite ist genauso vielfältig und unterschiedlich wie die eigene Seite.

Ich sehe keine grundsätzliche Spaltung der Gesellschaft, es gibt harte Diskussionen und manchmal zu viel des Guten. Aber wir haben schon Zwentendorf, Hainburg und die EU-Abstimmung ganz gut hingekriegt – Diskussionen sind einfach gut und wichtig, aber eben respektvoll.

Ich hatte in letzter Zeit viele gute und wertschätzende Gespräche mit Menschen die hier anders denken und nicht verstehen was hier passiert und sich sorgen. Es ist möglich anderer Meinung zu sein und dennoch einen guten Draht zueinander zu haben und sich wertzuschätzen. In meinem Umfeld sind ein paar Menschen, die anders denken als ich. Und das nicht alles so läuft wie es ideal wäre ist ja kein Geheimnis. Die Entwicklung der Pandemie macht es unmöglich immer richtig zu handeln, es ist immer eine Gratwanderung zwischen den vielen Interessen.

Ich bin selbst kein Fan der Impfpflicht, zu diesem Zeitpunkt. Die Briefe mit einem fixen Impftermin kommen erst jetzt, viel zu spät und v.a. nach der Entscheidung zur Impfpflicht. Es ist ja kein Geheimnis, dass den GRÜNEN als Partei die Entscheidung zur Impfpflicht schwer gefallen ist.

Zu wenig wurde bisher Nudging, also das positive Anregen in Richtung impfen genutzt. Ich bin sicher, wir wären wesentlich weiter bei der Impfquote. Aktuell ist der Trend zur Impfung ja wieder stärker. Einen Teil der Menschen erreicht man so oder so nicht, das muss uns klar und bewusst sein.

Also lassen wir uns durch das deppert Virus nicht auseinander treiben und bleiben wir vorsichtig im Umgang mit der Sprache. Die wenigen extremen Anheizer*innen und Nutznießer*innen einer gesellschaftlichen Trennung gehören allerdings ganz klar benannt und kritisiert.

Wir werden diese Pandemie nur gemeinsam bewältigen, sie ist für uns alle schwierig genug, wir müssen und dürfen uns die Zeit nicht noch zusätzlich erschweren. Die Leidtragenden sind wir alle, in eine Gesellschaft die den Zusammenhalt sowieso dringendst benötigt.

Ja das ist schwer, aber machbar und Zusammenhalt ist alternativlos.

Gatterjagd – mit der SPÖ zurück ins Mittelalter

Das war noch lang vor dem Gesetzesbeschluss. Im Okt. 2016, als ich die Aktivist*innen vom VgT vorm Landhaus besuchte.

Groß war die Freude als 2017, noch unter LR Dunst, das komplette Aus für Jagdgatter* beschlossen wurde. Aber wie lief das damals wirklich? Zunächst war geplant keine Novelle des Jagdgesetzes zu erlassen, sondern ein komplett neues Jagdgesetz zu schaffen. Der erste Entwurf dazu, sah noch kein Jagdgatter-Verbot vor. Dieses kam erst später, Dank vieler Gespräche, Protest des Verein gegen Tierfabriken VgT und zahlreicher Bürger*innen-Briefe an die Landesrätin. Auch große Teile der Jägerschaft begrüßten das.

Das Gesetz das dann beschlossen wurde war natürlich immer noch nicht ganz wie wir es gerne gehabt hätten, aber dennoch eine wesentliche Verbesserung. Der Haustierabschuss für „streunende Hunde und Katze“ blieb leider zB. im Gesetz. Dafür wurde endlich auch die Winterfütterung verboten. Dass diese der Grund ist für zu hohe Wildtierbestände und hohe Verbissschäden am Wald ist heute hinlänglich bewiesen. Auch die Präambel und die Ziele des Jagdgesetzes wurden klar und gut dargelegt:

Schönheitsfehler des Jagdgatter-Verbotes: Mit der Übergangsfrist wären erst am 1. Februar 2023 alle bestehenden Jagdgatter aufzulassen. „Die Einfriedungen (Zäune,..) von Flächen sind in dieser Form zu entfernen, dass das Ein- und Auswechseln des Wildes in diese Gebiete jederzeit möglich ist.“ heißt es im Gesetz. Ein Meilenstein für die Jagd, den Tierschutz. Die völlig unnötige lange Übergangszeit wurde von uns kritisiert und erweist sich jetzt als Haken. 1-2 Jahre hätten völlig gereicht.

Jetzt ist klar, die Jagdgatter und damit die Gatterjagd bleibt wie sie war, mit minimalen optischen Korrekturen.

Hier werden, gerade von einer SPÖ, einige wenige Großgrundbesitzer geschützt und es ist für mich spannend zu sehen wie die SPÖ-Vertreter*innen plötzlich genau umgekehrt wie 2017 argumentieren, ich bin wirklich baff.

Das größte Jagdgatter hat Esterhazy mit unglaublichen 1.200 ha. So positiv die Einigung zwischen Doskozil und Ottrubay (für Esterhazy) in vielen Streitpunkten mit dem Land war, die Deals die möglicherweise nebenher laufen sind mehr als fragwürdig.

Gleichzeitig wird auch die höchst umstrittene Winterfütterung, auch die wurde mit der letzten Novelle 2017 eingeführt, zurückgenommen. Wider besserem Wissen, denn die Verbiung Winterfütterung – zu hoher Wildbestand – massiver Wildverbiss am Wald, ist heute ganz eindeutig. Bundesforste, Expert*innen, ja selbst das Landesverwaltungsgericht Salzburg selbst hat einen Zusammenhang der Wildschäden mit den betriebenen Fütterung festgestellt.

Das von uns immer wieder eingeforderte Abschussverbot für Haustiere kommt auch wieder nicht. Nach wie vor dürfen entlaufene Katzen und Hunde einfach abgeknallt werden. Wir haben eingefordert, dass lokale Tierschutz-Vereine die Möglichkeit bekommen die Tier einzufangen.

Weiters sollen Wildschäden an Kulturen bis zu 10% des Wertes nicht mehr entschädigt werden. In unseren Gebieten gibt es kaum derart große Schäden, d.h. in Zukunft wird für Wildschäden, zB. an Wiesen und Äckern, nicht mehr bezahlt werden müssen.

Es gibt keinen vernünftigen Grund für diese Trendumkehr. Mit den Landesrät*innen Dunst und Eisenkopf hat sich hier viel zum Positiven verändert. Kaum ist wieder ein Mann und Jäger für die Jagd in der Landesregierung verantwortlich, wird dieser positive Trend nicht nur beendet sondern auch zurückgenommen. Traurig, denn  die SPÖ wird somit völlig unglaubwürdig. Nicht nur beim Tierschutz.

*) Was sind Jagdgatter?
Jagdgatter sind meist hektargroße eingezäunte Waldgebiete in denen Wildtiere (oft auch gezüchtete) gehalten werden. Die großen sind über 1000ha groß, die kleineren keine 100ha. Nicht zu verwechseln mit Fleischgatter, wie zB. für Damwild. Jagd in den Gattern ist natürlich einfacher, als im Freiland, da es für die Tiere eine Barriere gibt, die bei der Jagd auch oft genutzt wird um einfacher zum Schuss zu kommen. Die Tiere müssen vielfach gefüttert werden und sind oft nicht so scheu wie echte Wildtiere.
Für uns sind Jagdgatter unnatürlich und meist mit tierquälerischer Abballerei verbunden.