E-Auto-Fakten

Es ist unglaublich wie viel Unsinn, wie viele Lügen und Falschinformationen über E-Autos verbreitet werden.
Hier ein paar Klarstellungen:

Zuerst Grundsätzliches:

  • Nein das E-Auto ist kein Allheilmittel gegen das Verkehrsproblem, oder den Klimawandel. Aber ein guter Schritt raus aus den fossilen Energieträgern, die den größten Anteil an der Klimakatastrophe haben.
  • Um die Probleme zu verkleinern, die der Verkehr verursacht (Bodenversiegelung, CO2-Ausstoß, Lärm,…..) reicht es bei weitem nicht Autos, mit Verbrennungsmotor (Verbrenner) gegen E-Autos auszutauschen. Wir brauchen generell viel weniger Individualverkehr, weniger Autos.
  • Dafür braucht es v.a. viel mehr Öffis, die viel günstiger sind (365-Euro-Ticket,…), mehr Carsharing, ………
  • ABER, selbstverständlich ist das E-Auto um ein Vielfaches besser, als sein Bruder, der Verbrenner.
  1. Energieeffizienz: Ein Verbrenner nutzt lediglich ca. 20% der eingesetzten Energie (Erdöl) für die Fortbewegung, der Rest ca. 80% wird Hitze erzeugt, sinnlose Hitze. Verbrenner sind also eher fahrende Öfen, eine unglaubliche Energieverschwendung. Bei E-Autos ist die Energienutzung genau umgekehrt, also fast 80% für die Fortbewegung.

    Grafik-Quelle: Verkehrsclub Österreich https://www.vcoe.at/
  2. Erdöl ist eine Katastrophe – bei der Förderung, beim Transport, bei der Verarbeitung, beim Verbrauch. Ganze Landstriche sind Öl-verseucht. Erdöl hat bereits dermaßen viel angerichtet und tut dies heute noch – sowohl ökologisch, als auch menschenrechtlich, Details dazu im Greenpeace-Dossier: Die schmutzige Spur des schwarzen Goldes. Ein Statement daraus: „In den Industrieländern wird das Öl verheizt, die Ölreserven jedoch befinden sich überwiegend in den ärmeren Regionen der Welt, häufig in Gebieten von indigenen Völkern und Minderheiten. Diese haben ebenso wie bedrohte Tierarten keine Lobby, um sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraums zu wehren.“
  3. Ja, auch die Rohstoffe für E-Autos, v.a. Lithium und Kobalt, werden oft nicht sauber und nicht fair produziert. Allerdings wird das besser und der Anteil von Kobalt in den Akkus der E-Autos immer weniger. Zu bedenken ist auch, dass man  die Rohstoffe für ein E-Auto einmal braucht, Erdöl für Verbrenner braucht man andauernd neu. Dazu kommt, dass das nicht ausschließlich ein Problem des E-Autos ist, sondern unseres irren Wirtschaftssystem – Erdöl, Kakao, Gold, Kaffee, Baumwolle, Kleidung generell,…… alles wird am Rücken der ärmsten Länder gefördert oder produziert. Das ist unfair und gehört geändert, keine Frage.
  4. Strom: Insgesamt brauchen E-Autos also weniger Energie (siehe VCÖ-Grafik oberhalb) und man kann diese regional und sauber produzieren. Die E-Tankstellen in Österreich werden alle mit Ökostrom versorgt. Ich lade unser E-Auto (per Programmierung) möglichst mitten in der Nacht. Zu einer Zeit, in der immer ein totales Überangebot an Strom zur Verfügung steht (natürlich auch daheim 100% Ökostrom). Das Nachtladen geht nicht immer, aber sehr oft.
  5. Woher der viele Strom kommen wird? Diese Frage stellt sich meiner Ansicht nach nicht, wir werden ihn erzeugen müssen und sparsamer damit umgehen lernen. Da der Umstieg auf E-Autos ohnehin nach und nach passiert, wird die Umstellung möglich sein. Würden alle Pkw elektrisch fahren, würde der Strombedarf um rund 18% steigen. Wie eine aktuelle Studie der TU Wien zeigt, ist eine 100%ige Abdeckung des heimischen Strombedarfs mit erneuerbarer Energie bis zum Jahr 2030 umsetzbar – und das ohne signifikante Mehrkosten. (Quelle: Faktencheck E-Mobilität)

    Quelle der Grafik: VCÖ https://www.vcoe.at/publikationen/infografiken/e-mobilitaet
  6. Feinstaub: Viel Feinstaub entsteht durch Reifenabrieb und Streugut, bzw. Aufwirbelung durch Autos – kein Unterschied ob E-Auto oder Verbrenner. ABER, v.a. der Diesel spuckt anständig krebserregenden Micro-Feinstaub aus. Dazu kommt, dass auch beim Bremsen viel Feinstaub entsteht – beim E-Auto braucht man die Bremsen jedoch weniger, da durch die Rekuperation das Auto ohne Bremse Tempo reduziert und gleichzeitig Strom in den Akku lädt.
  7. Akku-Entsorgung: Abgesehen davon, dass v.a die teuren Rohstoffe wieder verwendet werden können – sie sind ja kein Verbrauchsmaterial – können Akkus zuerst als Energiespeicher für Photovoltaikanlagen weiterverwendet werden und im Vergleich zu Verbrennungsmotoren, Ölwanne, Katalysator, Benzintank, verrußter Auspuffanlage, ….. ist der Akku mindestens nicht schlechter, wohl weit besser.

ERGÄNZUNG (18.Nov.19) Das Recycling von 95% eines Akkus, wird bereits jetzt durchgeführt. Noch selten, weil es zu wenige Alt-Batterien von E-Autos gibt, hier das Video dazu:

Das bedeutet auch, dass es irgendwann kaum mehr neue Rohstoffe braucht, weil der Großteil aus dem Recycling kommt. Außerdem wird der CO2-Fußabdruck der Batterieherstellung um bis zu 40% kleiner.

  1. Reichweite: 200km sind heute für E-Autos kein Problem mehr. Aber wie viele Autos werden Tag-ein-Tag-aus lediglich für höchstens 50km verwendet? Der Großteil der täglichen Wege liegt weit unter 50km. Natürlich gibt es Menschen, die größere Reichweiten brauchen, dafür gibt es inzwischen auch Angebote der Hersteller, die bald mehr werden. Allerdings sind kleinere „normale“ Autos, wie ein Renault ZOE mit ca. 130km-Reichweit (kleine Akkuversion) oder ca. 200km-Reichweite meist ohnehin ausreichend und SUV und Co. ohnehin nicht mehr zeitgemäß.

Für Kurzstrecken werden wir am Land weiterhin PKW brauchen, möglichst E-Autos gemeinschaftlich genutzt, über Mitfahrapps am Handy, … Für weitere Strecken braucht es einen massiven Ausbau der Öffis, die dann v.a. elektrisch fahren (v.a. die Bahn). Vor allem aber braucht es endlich ein anderes Wirtschaftssystem – fairer Handel anstatt Freihandel.